Digital Use Case

GlobalFoundries, Deutschland



Begründung der Jury

Die Halbleiterkrise in der Automobilindustrie infolge der Corona-Pandemie ist vielen noch gut im Gedächtnis. Durch Krisen bieten sich allerdings auch immer Chancen für Veränderung.Eine tiefgreifende Veränderung, schon bevor das Wort Krise in diesem Zusammenhang überhaupt an Bedeutung gewann, hat die Halbleiterfertigung des Branchengiganten GlobalFoundries am Standort Dresden in Siebenmeilenstiefeln vorangebracht: Die Herstellung von Chips im europäischen Werk für europäische Fahrzeugfabriken.

GlobalFoundries Dresden ist durch sein umfangreiches Portfolio, hohe Qualität und lokale Fertigung binnen weniger Jahre zu einem führenden Anbieter von Halbleitertechnologien für die Automobilindustrie aufgestiegen.

Das Unternehmen hat sich mit seinem Digital Use Case „Predictive Maintenance“ für den Automotive Lean Production Award qualifiziert, der innovative und effiziente Lösungen in der Produktion auszeichnet. Mit dem Einsatz von optischen und akustischen Systemen sowie künstlicher Intelligenz (KI) kann das Werk in Dresden die Qualität und Zuverlässigkeit der 100% automatisierten Intralogistik in seiner hochautomatisierten Fertigung verbessern, Ausfallzeiten reduzieren und Wartungskosten einsparen.

Der Digital Use Case basiert hierbei auf der Erfassung und Analyse von Bildern und akustischen Signalen, die im laufenden Betrieb von den Hängebahnwagen der Intralogistik aufgenommen werden. Durch eine intelligente Bewertungslogik, die auf einem neuronalen Netzwerk beruht, kann GlobalFoundries Dresden den Zustand der Hängebahn-Wagen überprüfen und Abweichungen frühzeitig erkennen. Dadurch handelt das Unternehmen proaktiv und behebt potenzielle Fehlerquellen, bevor diese zu größeren Problemen führen. Das Projekt mit dem internen Namen Heimdall wurde mit mehreren Partnern, insb. mit Zeiss Digital Innovation für den optischen Teil, realisiert.

Die Ergebnisse dieser Lösung sind beeindruckend: Die „Mean-Time-Between-Interrupts“, also die durchschnittliche Zeit zwischen Störungen, hat sich um den Faktor 2,15 verbessert. Die Verluste (gemessen in Moves) bei Prozessoperationen, die durch liegengebliebene Transportwagen und den daraus resultierenden Staus entstehen, wurden um 62 Prozent reduziert. Zudem konnten die zusätzlichen Wartungsaufwände für korrektive Maßnahmen um etwa 8.000 Stunden gesenkt werden. Dies alles führte zu einem Return on Investment von nur vier Monaten.

GlobalFoundries in Dresden zeigt mit seinem Digital Use Case eindrucksvoll, wie Predictive Maintenance die Logistik & Instandhaltung revolutionieren kann. Das Unternehmen nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung, um seine Prozesse zu optimieren, in-House Wissen zu generieren und seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Weitere Evolutionen, wie die Verknüpfung mit Körperschalldaten und eine weitreichende Big Data Nutzung, sind bereits in Umsetzung oder konkreter Planung. Für diese herausragende Leistung bei strukturierter und erfolgreicher Umsetzung, erhält GlobalFoundries Dresden den Automotive Lean Production Award 2024.



Das Werk

Das Dresdner Werk ist bekannt für seine modernen Produktionsanlagen und seine vielfältigen Anwendungen in der Halbleiterindustrie. Es hat sich im Laufe der Jahre auf verschiedene Produkte spezialisiert, darunter GPS- und Radar-Chips, Audio-Wandler für Smartphones, Treiberchips für OLED-Displays und Elektronik für Spracherkennungssysteme. In Zukunft werden die Chips aus Dresden vermehrt in der Automobilindustrie eingesetzt, um die Sicherheit durch neueste Technologien zu verbessern. Neben seinem Werk in Deutschland betreibt GF weitere Werke in den USA und Singapur, die ebenfalls für anspruchsvolle Automotive-Lösungen zertifiziert sind.


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