Magna Otomotiv San. Tic. A, Werk Suadiye, Türkei

Die Türkei ist der 15. größte Automobilhersteller weltweit und der 5. größte in Europa. Unter den Hauptakteuren der globalen Automobilzulieferindustrie ragt das türkische Werk "Magna Otomotiv San" in der Nähe von Izmit, Kocaeli östlich von Istanbul, heraus.

Als einer der weltweit größten Automobilzulieferer mit mehr als 65 Jahren Erfahrung arbeitet Magna mit einer Vielzahl von Originalherstellern (OEM) zusammen und liefert Produkte für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Lkw. Das Unternehmen ist in vier Hauptgeschäftsbereichen tätig, darunter Body Exteriors & Structures, Power & Vision, Seating Systems und Complete Vehicles. In Kartepe, Kocaeli, befindet sich das wichtigste lokale Magna-Werk, in dem Produkte für die Bereiche Mechatronik, Spiegel und Beleuchtung innerhalb der Power & Vision-Gruppe sowie für den Bereich Exteriors innerhalb der Body Exteriors & Structures-Gruppe hergestellt werden. Das Werk bietet eine Vielzahl von Spitzentechnologien, darunter Kunststoffspritzguss (Mold in color, Double-Screw), 1K- und 2K-Bonden, Glaskapselung und eine Vielzahl von fortschrittlichen Robotern und automatisierten Baugruppen. Darüber hinaus beaufsichtigt die Anlage drei Modulzentren, die für die Endmontage in der Nähe der OEMs zuständig sind und eine Just-in-Time-Lieferung (JIT) gewährleisten.

Das 2012 errichtete Werk Magna Suadiye baut auf das starke Magna Produktionssystem MAFACT, welches in den letzten 10 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Das Werk zeichnet sich durch einen klaren Materialfluss vom Spritzguss-Bereich und den Wareneingang zur Montage sowie Warenausgang aus. Dank ihrer stabilen Prozesse lässt sich die Produktion über die Wertschöpfungsstufen auf dem Shopfloor einfach und transparent per Kanban und Heikunja steuern.

Die Führung auf dem Shopfloor ist vorbildlich. Die Führungsspanne der Teamleiter ist optimal ausgelegt, um die Routinen sorgfältig ausüben zu können. Die Teamleiter werden jährlich in 19 unterschiedlichen Hard und Soft Skills neu trainiert. Die Standardarbeit ist für Manager auf allen Hierarchiestufen definiert. So wirkt das System wie ein Schweizer Uhrwerk.

Probleme, die innerhalb von 24 Stunden nicht durch den Teamleiter gelöst werden, kommen in das Daily Fast Response Meeting. Neben der Produktion nehmen die indirekten Bereiche auch an diesem täglichen Meeting teil, in einem dezidierten Bereich mitten in der Produktion. Mit Hilfe einer digitalen Lösung fungiert die Stelle als Steuerungsleitstand für das gesamte Werk. Die digitale Aufbereitung der KPIs, die Visualisierung der eskalierten Störungen und Probleme sowie der Überblick über den Fortschritt der laufenden Maßnahmen ermöglicht eine effiziente Kommunikation und eine schnelle Entscheidungsfindung. Die Agenda des Daily Fast Response Meetings gestaltet sich dynamisch auf Basis der Scorecard - der Fokus wird auf Abweichungen gelegt, um möglichst effektiv zu sein.

Neben dem starken Shopfloor Management hat das Digital Layer Process Audit der Jury besonders gefallen. Die Audits-Häufigkeiten für die unterschiedliche Hierarchiestufen sind klar geregelt und die Inhalte werden regelmäßig angepasst. Durch ein ausgeklügeltes Cross-Audit System - ein IT-Tool ordnet per Zufall einen Auditor zu unterschiedlichen Auditthemen und einem Produktionsbereich zu - wird sichergestellt, dass die Standards gelebt werden. Die Assessments finden auf mobilen Geräten statt. Die Maßnahmen resultieren automatisch aus den Abweichungen, die nur der Auditor nach der Behebung validieren kann. Dies initiiert einen ständigen Verbesserungsregelkreis, dessen Wirksamkeit sichergestellt ist.

Die zahlreichen IT-Lösungen für die KPIs-Aufbereitung, Prozessdokumentation, Erstteilfreigabe, Dokumentenablagesystem, Prozesskontrolle, OEE-Verlusterfassung, Instandhaltungsaufträge usw. führen zu einem geringen Aufwand bei gleichzeitig hoher Transparenz.

Das Werk hat sich auch als „Great Place to Work®“ Zertifizierung lassen und wurde in seiner Kategorie ausgezeichnet. Es erhielt auch einen Award für „Social Responsibility & Voluntary“. Dies spiegelt sich in der absolut best-in-class Fluktuationsquote bei den Mitarbeitern (1 % bei direkten und 2% bei den indirekten Mitarbeitern) wider. Auch in puncto CO2 Bilanz ist das Werk aktiv und wird bereits im Laufe des Jahres 2024 Dank der Installation von Solar Panels die noch bestehende Lücke zur CO2 Neutralität schließen können.

Ein weiteres Highlight ist die hervorragende Lieferperformance der Lieferanten, die es ermöglicht, die Bestände an Kaufteilen für ein Werk mit hohem Montageumfang und JIT Belieferung verhältnismäßig niedrig zu halten. Dabei dürften die Lokalisierung des Einkaufs am Standort, die geglättete Fertigungssteuerung, die systemische Anbindung der Lieferanten, der nahezu flächendeckende Einsatz von ASN (Advanced Ahipping Aotes) und die Gestaltung des Footprints wichtige Erfolgsfaktoren gewesen sein.

Neben den zahlreichen OEM- und Industrieauszeichnungen ist auch die Anzahl der neuen Projekte ein Beweis für die hervorragende Arbeit am Standort, die das kontinuierliche Wachstum von Magna Türkei ermöglicht. Derzeit befindet sich ein weiteres Modulcenter im Bau, das ein weiteres OEM-Werk durch JIT unterstützen wird.

Mit der Unterstützung eines globalen, unternehmerisch denkenden Teams von über 171.000 Mitarbeitern und einer Organisationsstruktur, die darauf ausgelegt ist, wie ein Startup zu innovieren, haben Herr Samir Deliormanli und andere lokale Führungskräfte und Mitarbeiter seit 2012 kontinuierlich und erfolgreich operative Spitzenleistungen für ihre Kunden in den Bereichen Mechatronics, Mirrors & Lighting und Exteriors erbracht. Die Jury ist zuversichtlich, dass sich das Werk in Suadiye bei der effektiven Verwaltung zahlreicher Neugründungen auszeichnen wird. Für die Zukunft erwartet die Jury weitere Best Practices im Bereich der Digitalisierung, wie das digitale Team Leader SFM Board, das Energiemanagement und die Dashboards für Wartungsmaschinen (derzeit in der Pilotphase).

Der Standort „Magna Otomotiv San“ in Suadiye verdient es, mit dem Automotive Lean Production Award in der Kategorie „Part Supplier“ im Jahr 2023 ausgezeichnet zu werden.